Neuigkeiten 11.04.2018

Bitte keine Leuchtturmprojekte mehr

FerienIntensivTraining - FIT in Deutsch

Nach dem Runderlass des Schulministeriums will das Land NRW neu zugewanderten Kindern und Jugendlichen eine kontinuierliche Deutschförderung, die über die übliche Unterrichtszeit hinausgeht, ermöglichen - jeweils in den Oster-, Sommer- und Herbstferien. Zielsetzung der Angebote ist ein individueller Lernzuwachs in der deutschen Sprache und eine Steigerung der Alltagskompetenzen.

Min.

Hört sich zunächst erst einmal positiv an. Zwei Sprachlernbegleiter*innen für eine Gruppe von 15 bis 25 Schüler*innen, keine Schulstufe wird ausgeschlossen. An die Qualifikation und die Bezahlung der Sprachlernbegleiter*innen (z.B. für 10 Tage in den Sommerferien 2400 €) wurde gedacht. Frühstück, Mittagessen und Kursmaterial für die Schüler*innen wurde berücksichtigt.

Beantragen können die Zuwendungen die Kommunen als Träger öffentlicher Schulen, die Träger genehmigter Ersatzschulen sowie sonstige freie Träger (Maßnahmeträger) als Anteilsfinanzierung in Höhe von 80 Prozent. Sprich: 20 Prozent müsste die Stadt Duisburg (oder andere Maßnahmeträger) für „FIT in Deutsch“ selber tragen. Die Stadt muss noch die Nachfolgekosten von nicht benötigten Unterkünften für neu Zugewanderte tragen. Sie muss noch die Umbauten und sonstigen Kosten finanzieren, um die Kinder und Jugendlichen in der Warteschleife auf einen Schulplatz zu versorgen, z.B. Grundschule Werthauser Str. in Rheinhausen.

Schlagzeile vermutlich: Duisburg ruft Mittel des Schulministeriums nicht ab!

In Duisburg stehen weder die Träger genehmigter Ersatzschulen oder sonstige freie Träger Schlange, um eine oder mehrere solcher Maßnahmen mit 20 Prozent Eigenanteil zu finanzieren. Wie viel Vermieter*innen wird es geben, die Räumlichkeiten in Höhe von maximal 100 Euro pro Tag und Lerngruppe bereitstellen? In den meisten öffentlichen Duisburger Schulen stehen in den Ferien Sanierungsmaßnahmen auf dem Plan. Verträgt sich das mit dem FerienIntensivTraining? Der Hygieneplan für Duisburger Schulen sieht keine Sonderschichten wegen zusätzlicher Lerngruppen in den Ferien vor.

Müsste es nicht ehrlicherweise heißen, dass das Schulministerium bzw. das Land gerne eine Maßnahme für neu Zugewanderte verwirklicht sehen würde, sich aber erneut aus der kostendeckenden Finanzierung heraushält. Was nützt solch ein Projekt, wenn es bei den „Basics“ – Lehrkräften in den Grundschulen, Plätze für Schüler*innen – fehlt?

Fazit: Bitte keine Leuchtturmprojekte mehr, sondern Ermöglichung von Unterricht für alle mit ausreichenden Ressourcen.