Auch wenn viele ihren Augen kaum trauten: Es gab tatsächlich für jede*n mindestens ein großes Stück Kuchen und einen Becher Kaffee. Außerdem gab es eine große Bühne, perfekte Beschallung, eine Samba-Trommelgruppe, Demo-Utensilien - alles hatte die GEW-Zentrale hervorragend organisiert.
Die GEW-Landesvorsitzende Dorothea Schäfer und Susanne Huppke von der Landesfachgruppe Grundschule wiesen auf die ungerechte Besoldung hin. Bereits seit dem Lehrerausbildungsgesetz von 2009 werde diese besoldungsrechtliche Konsequenz ignoriert, dabei wüssten alle Beteiligten seit Jahren, dass alle mit Masterstudiengang vor Verfassungsgerichten bestätigt werden, wenn sie ihre niedrigere Besoldung beklagten. Trotzdem werde weiterhin auf Zeit gespielt, obwohl nicht zuletzt durch unbesetzte Stellen monatlich Zig Millionen eingespart würden.
Aber auch alle Kolleg*innen, die ohne das neue Studium ihr Lehramt erworben haben, müssten schnell berücksichtigt werden. Gerade der in NRW sehr ungleich verteilte Lehrkräftemangel erhöhe den Handlungsbedarf von Monat zu Monat.
SPD bringt “ganzen Kuchen” mit, CDU enttäuscht
Aus dem Landtag trauten sich Eva-Maria Voigt-Küppers (stellv. Fraktionsvoritzende der SPD), Jochen Ott (schulpolit. Sprecher der SPD-Landtagsfraktion), Sigrid Beer (schulpolit. Sprecherin der Landtagsfraktion von B'90/Grüne) und Frank Rock (schulpolit. Sprecher der CDU-Landtagsfraktion) hervor.
Die bis 2017 Verantwortlichen von Rot-Grün bestätigten die Forderungen der Kolleg*innen, mussten sich aber vom stellv. GEW-Landesvorsitzenden und kompetenten Aushilfsmoderator Sebastian Krebs die unbequeme Frage gefallen lassen, warum das nicht in ihrer Regierungsverantwortung bis 2017 umgesetzt werden konnte.
Herr Rock fiel vor allem durch eine #metoo-würdige Begrüßung ("Ich wusste gar nicht, dass Sie auch ein Ständer sind." herrenwitzelte er neben Sebastian Krebs, der ihm das Mikro glücklicherweise nicht überließ), Halbgares (sinngemäß: "Wir haben unsere Schulform doch nicht wegen der Bezahlung gewählt.") und Abwiegelndes (sinngemäß: "Ich lege mich nicht fest, wann von der Landesregierung ein Stufenplan vorgestellt wird, die Legislaturperiode dauert bis 2022.") auf.
Der Gesetzentwurf zur gerechten Besoldung der SPD-Fraktion sowie der von Frau Voigt-Küppers und Herrn Ott mitgebrachte "ganze Kuchen" wurden von den Kolleg*innen applaudierend begrüßt, die Einlassungen von Herrn Rock fanden – noch sehr freundlich formuliert: kaum Zustimmung.
Wir kommen wieder – mit mehr Kolleginnen und Kollegen!
Die Duisburger Kolleg*innen wurden komfortabel, schnell und kostenlos mit dem Bus von der MSV-Arena zum Landtag und zurück gebracht. Es wäre allerdings noch schöner, wenn bei der nächsten Veranstaltung mindestens ein voll ausgelasteter führe. Anderenfalls könnte der Eindruck entstehen, dass den Duisburger Kolleg*innen eine gerechte Besoldung nicht so wichtig ist. Die, die dieses und letztes Jahr dabei waren, können hoffentlich möglichst viele beim nächsten Mal mit den Argumenten "Bus" und "Kaffee/Kuchen" sowie "rund 500 EUR mehr jeden Monat" motivieren, mitzukommen.