Schule neu denken

Der Raum als dritter Pädagoge

Wie kann Schulgestaltung räumlich aussehen und gelingen? Was ist planerisch zu beachten? Wer ist zu beteiligen? Welche Unterstützungstrukturen gibt es vor Ort?
Schule neu denken

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Zu dieser Gemeinschaftsveranstaltung hatten die GEW Duisburg, die Elternschaft Duisburger Schulen (EDUS) und DIE LINKE im Rat der Stadt Duisburg am 15.9.18 in die GLOBUS-Gesamtschule eingeladen.

Nachdem Barbara Laakmann, schulpolitische Sprecherin Ratsfraktion DIE LINKE, in einem Impulsreferat die Genese dieser Veranstaltung dargestellt hatte, griffen fünf weitere kurze Referate Teilaspekte des Themas aus der jeweiligen Perspektive der Redner*innen auf.

Über das Thema Lehrer*innenmangel gerade in Duisburg ist schon viel gesprochen worden, einige Lösungsvorschläge liegen vonseiten der GEW vor (siehe Veröffentlichungen z.B. in der nds), aber neben der Lehrer*innenversorgung ist auch die räumliche Situation der Schulen auf die Tagesordnung zu setzen.

Seit 2014 verzeichnet Duisburg steigende Geburtenzahlen, ohne Zuwanderung benötigt Duisburg in 2020/2021 ca. 900 Plätze mehr, was z.B. 36 zusätzliche Züge in Grundschulen bedeutet.

Der Neubau von Schulen ist daher dringend nötig, da oftmals noch vorhandene Schulgebäude, z.B. von aufgegebenen Hauptschulen, nicht mehr den heutigen Erfordernissen an Gebäuden und den Bedürfnissen des Unterrichts (Inklusion > mehr Differenzierungsräume) entsprechen. Container oder Dependancelösungen  sind auf Dauer keine sinnvolle Lösung.

Wie Schulgestaltung aussehen kann, zeigte Frau Dr. Petra Moog, Leiterin der Sophia-Akademie Düsseldorf, die in ihrem Referat deutlich machte, weg von der Musterraumplanung zu kommen, stattdessen die einzelne Schule unter Einbeziehung aller an dieser Schule Beteiligten (Lehrer*innen, Schüler*innen, Eltern, nicht-schulisches Personal, Architekten, Gebäudemanagement ) vor der Errichtung dieser Schule ins Boot zu holen.

Frau Dr. Moog betonte u.a. das Hin zu einer flexiblen Architektur, was bedeutet, dass Klassenräume und Mobiliar ‚mitwachsen‘ können, das Einplanen von Differenzierungsräumen, die Nutzung von Fluren als ‚soziale Räume‘. Das genauere Lesen der Brandschutzsatzungen könnte dazu führen, dass Flure dann nutzbar gemacht werden können, wenn z.B. zwei Fluchtwege vorhanden sind. Da gibt es wohl mehr Spielraum, als vonseiten der Städte zugestanden werden.

Wichtig für alle Referent*innen war, dass Visionen entwickelt werden, denn Geld ist da, nicht nur für die Erneuerung von Toilettenanlagen, so wichtig sie auch ist, aber damit dürfe man sich nicht zufrieden geben.

Herr Holtz-Ersahin, Leiter interkulturelle Bibliothek, betonte, dass Räume auch für den Umgang mit alten und neuen Medien da sein müssen. Er wies daraufhin, dass die alten Schulbüchereien nicht mehr den Interessen der Schüler*innen entsprechen und forderte dazu auf, Digitalisierung als Teil der Schule nicht zu verdammen, sondern Schüler*innen zu befähigen, damit verantwortungsbewusst umzugehen. Dazu braucht man aber auch entsprechende Räume und auch ausgebildete Pädagogen. Die Stadtbibliothek bietet auf diesem Gebiet ihre Hilfe und Unterstützung an.

In Workshops wurden die Anregungen der Impulsreferate dann weiter diskutiert.

Es war eine interessante Veranstaltung, die zeigte, dass die Wünsche von Lehrer*innen und Eltern in puncto Schulgestaltung oftmals überein stimmen, dass aber auch noch viel getan werden muss, um neue Ideen in die Köpfe der Planer zu bekommen.

Tanja Junkers