Herzlichen Glückwunsch zu deiner Wahl zur kommissarisch stellvertretenden Vorsitzenden der GEW NRW! Du bist die erste Schulsozialarbeiterin in diesem Amt. Wie fühlt sich das an?
Zunächst einmal bedanke ich mich herzlich bei allen, die mich bisher so freundlich unterstützt haben. Als Schulsozialarbeiterin freue mich ganz besonders, weil ich mit meiner Profession nun auch zur Multiprofessionalität des Vorstands beitragen kann. Der GEW haftet ja häufig das Image der Lehrer*innengewerkschaft an, aber wir sehen uns als Bildungsgewerkschaft für alle Berufe im Bildungsbereich. Die sozialen Berufe und manch andere auch, sind in der GEW NRW meiner Meinung nach bisher etwas zu kurz gekommen – das möchte ich ändern.
Was magst du besonders an deinem Beruf? Und wie stärkt dich deine Erfahrung als Schulsozialarbeiterin, wenn du demnächst viel für die GEW NRW im Einsatz sein wirst?
Als Schulsozialarbeiterin mit systemischer Zusatzausbildung und als Personalrätin habe ich mich bisher immer gerne für die Belange der unterschiedlichsten Menschen eingesetzt. Das geschieht mit einer Auftragsklärung, dem aufmerksamen Zuhören, einem Blick auf mögliche Ressourcen, einer hilfreichen Vernetzung, einer wertschätzenden Kommunikation und dem Respekt für alle Menschen, mit denen ich zu tun habe. Oft geht es darum, gemeinsam mögliche Lösungen zu entwickeln. Dieses Handwerkszeug wird mir sehr weiterhelfen für die spannenden und herausfordernden Aufgaben, die mich als stellvertretende Vorsitzende der GEW NRW erwarten.
Was bedeutet für dich Gewerkschaft und wie hast du dich bisher in der GEW NRW engagiert?
Gewerkschaft bedeutet für mich eine starke Interessengemeinschaft aus vielen engagierten Mitgliedern mit einem gemeinsamen Einsatz für eine bessere Bildung, gute Arbeitsbedingungen, Entwicklungsmöglichkeiten und eine faire Entlohnung. Ebenso die Wertschätzung der ehrenamtlichen Arbeit und das Miteinander von jungen und lebensälteren Menschen. Wir können voneinander lernen und gemeinsam davon profitieren.
Seit vielen Jahren bin ich im Stadtverband Mönchengladbach aktiv, im Leitungsteam des Fachgruppenausschusses Soziale Berufe, Mitglied für NRW im Bundesfachgruppenausschuss Soziale Berufe, in der Geschäftsführung des Bezirkspersonalrats Hauptschule und Mitglied im Hauptpersonalrat Hauptschule.
Damit bringst du eine Menge Erfahrung mit in der gewerkschaftlichen Arbeit! Was hast du dir für die Monate bis zum Gewerkschaftstag als stellvertretende Vorsitzende vorgenommen? Welche Themen liegen dir ganz besonders am Herzen?
Mein Anliegen ist es, die GEW in NRW als Bildungsgewerkschaft zu stärken und zu verstärken. Als Erstes möchte ich mich schlau machen, was schon gut läuft und wo noch Unterstützung gefragt ist beziehungsweise Handlungsbedarf besteht. Für die sozialen Berufe zum Beispiel brauchen wir zur besseren Ansprache unserer Mitglieder genauere Informationen darüber, in welchen Bereichen die Kolleg*innen arbeiten. Zum einen, um sie in ihren Anliegen zu stärken und einen Erfahrungsaustausch zu ermöglichen, zum anderen aber auch um Material, Fortbildungen und Werbemappen bei einer Einstellung passgenau für sie zusammenstellen zu können. Eine einzige Fachgruppe für all die verschiedenen sozialen Berufe unterschiedlichster Art finde ich im Vergleich zu den Fachgruppen für jede Schulform zu wenig. Auch auf der Webseite der GEW NRW und im Organisationsbereich sehe ich noch Verbesserungsmöglichkeiten.
Und wenn du über die ersten Monate hinausblickst: Wo kann die GEW NRW in den nächsten Jahren stehen? Wofür stehst du ein?
Ich wünsche mir eine starke Bildungsgewerkschaft, die sich für alle Mitglieder mit ihren unterschiedlichsten Arbeitsbedingungen und Entlohnungen einsetzt. Prekären Beschäftigungsbedingungen müssen wir entgegenwirken. Ebenso wichtig ist der Einsatz für eine bessere Bildung unserer Kinder und Jugendlichen in einer lebens- und lernfreundlichen Umgebung.
Und auch nach innen müssen wir die GEW NRW stärken und effektiv aufstellen: Von Belang sind unter anderem auch der Informationsfluss zwischen Haupt- und Ehrenamt, die Kooperation zwischen der GEW auf Länder- und der GEW Bundesebene, die Anerkennung und Wertschätzung der ehrenamtlichen Arbeit und eine gute Organisation in der Geschäftsstelle.
Ich setze auf sinnvolle Angebote für unsere Mitglieder in den unterschiedlichen Bereichen. Gleichstellung, Fort-und Weiterbildung, kollegiale Beratung, hilfreiche Vernetzung, Mentoringprogramme, neue Formate für eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf sowie Privatleben und GEW-Arbeit sind wichtige Themen.
Die Fragen stellte Sherin Krüger, Redakteurin im NDS Verlag.