Nicht den zweiten vor dem ersten Schritt machen!

Kita-Plan für NRW

Die GEW NRW hält das von Familienminister Joachim Stamp (FDP) heute angekündigte Versprechen, dass zum Juni alle Kinder zumindest tageweise wieder in die Kita gehen sollen, zu diesem Zeitpunkt für verfrüht. Die Bildungsgewerkschaft mahnt an, zunächst die Infektionszahlen und die geplante wissenschaftliche Studie zur möglichen Übertragung durch die Kinder auszuwerten.
Nicht den zweiten vor dem ersten Schritt machen!

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„Wir sollten nicht den zweiten Schritt vor dem ersten machen. Erst müssen die Daten ausgewertet werden und erst danach darf es um weitere Öffnungsschritte gehen“, erklärte die GEW-Landesvorsitzende Maike Finnern unmittelbar nach der Pressekonferenz des Familienministers am heutigen Freitag.

Begrüßenswert sei, so die GEW-Landesvorsitzende, dass der nächste Erweiterungsschritt in den Kitas nur einen Teil der Kinder umfasse, die eigentlich einen Betreuungsanspruch hätten, und dass es für den Anspruch auf Betreuung der Kinder klare Kriterien unter dem Aspekt von Chancengleichheit gebe. „Allerdings mahnen wir an“, betonte Maike Finnern, „dass unbedingt vor Ort geklärt werden muss, ob die räumlichen und personellen Ausstattungen der einzelnen Kitas diese Erweiterung unter Aspekten des Infektionsschutzes überhaupt zulassen. Dabei ist uns ganz besonders wichtig, dass die Kitaleitungen vor Ort nicht etwaige Konflikte mit den Eltern eingehen müssen, falls Kinder aus den genannten Gründen nicht aufgenommen werden können.“

Finnern unterstrich, der Infektionsschutz der Erzieherinnen und Erzieher müsse nach wie vor Vorrang haben, nicht zuletzt auch deshalb, damit das ganze System nicht zusammenbrechen würde und am Ende eventuell Quarantäneschließungen von Kitas drohten. „Damit wäre weder den Kitabeschäftigten noch den Eltern und Kindern geholfen.“

Berthold Paschert, Pressesprecher GEW NRW