„Das Mantra des Ministerpräsidenten von der Rückkehr zur verantwortungsvollen Normalität erweist sich als Schall und Rauch. Die Einsicht in die Realitäten kommt spät, zu spät. Was den Schulen jetzt zugemutet wird, ist ein organisatorischer Parforceritt mit enormen Belastungen für die Schulleitungen und ihre Kollegien“, erklärte Maike Finnern, GEW-Landesvorsitzende heute nach Kenntnis der 17. Schulmail des Schulministeriums mit aktuellen Informationen zur Wiederaufnahme des Unterrichts an den Grundschulen und den Primarstufen der Förderschulen.
Nach der Öffnung der Schule für die Viertklässler am 7. Mai, soll es für die anderen Jahrgangsstufen der Grundschule ab dem 11. Mai, ein rollierendes System mit tageweiser Klassenpräsenz bis zunächst zu den Sommerferien geben. Noch völlig ungeklärt ist die Öffnung des Ganztagsangebotes an den Grundschulen (OGS), für das das Schulministerium individuelle Vereinbarungen über die Wiederaufnahme der Betreuung in Aussicht stellte.
„Letztlich ist das das Eingeständnis, dass ein normaler Schulbetrieb an den Grundschulen in diesem Schuljahr nicht mehr möglich ist. Bis zu den Sommerferien sind es noch gut acht Wochen. Das bedeutet für die Erst- bis Drittklässler ganze sieben Tage Unterricht in Gruppen, wovon realistischer Weise der erste und der letzte Tag nicht vollständig für das Präsenzlernen zur Verfügung steht, weil soziale Prozesse wie das Wiedersehen am ersten Tag und die Verabschiedung in die Sommerferien am letzten Tag im Vordergrund stehen. Schule wie wir sie kennen, findet nicht statt“, beschrieb die Landesvorsitzende die zu erwartende Situation für die nächsten Wochen.
Die GEW-Landesvorsitzende teilte die Empörung vieler Grundschulkollegien an der Kommunikation des Schulministeriums mit den Schulen. Öffentliche Äußerungen von Schulministerin Gebauer legten den Eindruck nahe, dass Schulleitungen und Kollegien von Grundschulen nach einer siebenwöchigen Pause erstmals am kommenden Montag zurück in die Schulen kämen. Maike Finnern wörtlich: „Frau Gebauer weiß es besser. Was an den Grundschulen in den letzten Wochen geleistet wurde, ist kaum in Worte zu fassen. Der Einsatz der Kolleg*innen war großartig. Er wird auch weiterhin enorm sein, um die anstehenden Aufgaben zu stemmen.“ Denn es bleibe dabei, dass das Ministerium den Schulleiter*innen zu wenig konkrete Hilfe anbiete und sie im Bemühen um optimalen Gesundheitsschutz zu sehr auf sich allein gestellt lasse.
Berthold Paschert, Pressesprecher GEW NRW