Stellen unterrichten nicht!

MSB präsentiert Konzept „Schulscharfer Sozialindex“ - GEW beklagt „Nullsummenspiel“

Die GEW NRW bemängelt das von Schulministerin Yvonne Gebauer vorgestellte Konzept zum schulscharfen Sozialindex als völlig unzureichend. Wenngleich die Bildungsgewerkschaft seit Langem ein solches Instrument der Ressourcenverteilung fordert, könne das nun vorgestellte Modell kaum dazu beitragen, Ungleiches ungleich zu behandeln. Hauptkritikpunkt: Es gibt keine zusätzlichen Stellen und es fehlt an Lehrkräften, die offenen Stellen zu besetzen. Auch die 450 Stellen für sozialpädagogische Fachkräfte sind nicht neu, sondern entstammen aus dem "Masterplan Grundschule".
Sozialindex - Stellen unterrichten nicht

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"Das Ganze ist ein Nullsummenspiel, es gibt keine einzige zusätzliche Stelle. Stellen unterrichten nicht, ohne gut ausgebildete Lehrkräfte wird man den besonderen Herausforderungen nicht gerecht," erklärte GEW-Landes­vorsitzende Maike Finnern nach der Vorstellung des Konzeptes durch Schulministerin Yvonne Gebauer und Staatssekretär Matthias Richter. Die Ressourcen würden nur anders verteilt und schwächere Schulen müssten den Schwächsten helfen.

Das Schulministerin betreibe lediglich Augenwischerei, wenn es den Fokus bei der Ressourcenzuteilung auf die Schulen der Stufen sieben bis neun lege, mehr noch – so Finnern wörtlich: „Ministerin Gebauer missachtet überdies die eigene in Auftrag gegebene wissenschaftliche Expertise, demzufolge sind bereits Schulen ab Stufe vier hoch belastet und weitere Unterstützung gebrauchen.“

Insgesamt dürfe man sich weder von den vielen Zahlen täuschen lassen, die die Ministerin aufrufe, noch von den Stufen des Berechnungsmodells: "Die Ministerin irrt, wenn sie glaubt, dass nur 3 Prozent aller Schulen einen besonders hohen Unterstützungsbedarf hätten - das sieht in der Realität ganz anders aus", so Finnern abschließend.

Berthold Paschert - Pressesprecher der GEW NRW